I am away
Als Berufsplauderer begann mein Weg der Kommunikation mit einem kleinen Programm dass sich damals noch nicht viele Computerfreaks und Fans heruntergeladen hatten. Jedoch fand ich schnell viele Leute die so wie ich eine kleine rote Blüte anschauten, und darauf warteten dass sie grün wird. Kaum aufgeblüht gehen unzählige kleine Fensterchen auf und die digitale Welt prasselt auf einen ein.
Ich gebe zu, dass ist nicht jedermanns Sache. Ich kenne sogar den ein oder anderen der bis heute Angst davor hat, jene grüne Blume des Friedens und der Kommunikation zu benutzen. Gedenken wir ihm in einer ruhigen Minute.
Allen anderen jedoch, die wie ich munter durcheinander plappern, möchte ich heute zwei Dinge mit auf den Weg geben.
1.: ICQ wird nie kostenpflichtig werden. Es ist eine Werbeplattform erster Klasse. Jeder der etwas anderes behauptet ist nur hinter eurer Mailadresse oder eurer ICQ Nummer her und will euch mit unwichtiger Werbung zuschütten.
2.: Eine der unsinnigsten Erfindungen des letzten Jahrhunderts ist der Away Status. Man wird es selten sehen dass ich diesen Status benutze. Wer mich anschreibt bekommt immer eine Antwort. Verlasst euch drauf.
Manche nutzen diesen Away Status um die Zahl der eingehenden Nachrichten zu reduzieren. Wie sinnlos. Wenn zuviele Nachrichten auf euch einprasseln, habt ihr zuviele Freunde. Eigentlich zuwenige.
Ich will nur ein Beispiel erzählen:
Eines Abends sitze ich in meinem Lieblingscafé und beobachte die Menschen. Eine Frau sitzt schräg gegenüber am nächsten Tisch. Sie zieht nervös an ihrer Zigarette. Schaut immer wieder auf die Uhr. Eine Viertelstunde später öffnet sich die Tür des Cafés. Es gibt ein lautes Hallo. Küsschen links und rechts. Mehrere Frauen reden durcheinander, am Ende sitzen 5 Frauen und ein Mann am Tisch. Es wird eifrig diskutiert. Die Frau mit Ihrer Zigarette ist immer noch nervös. Sie versucht mehrmals eine Geschichte zu erzählen. Stockt. Beginnt von neuem. Die ihr gegenübersitzende Frau erzählt dem Mann von etwas sehr emotionalem. Zwei der anderen Frauen reden miteinander. Bleibt nur noch eine die ihr zuhört. Die Frau zieht immer noch an ihrer Zigarette. Sieht irgendwie unendlich traurig aus.
Seltsame Geschichte werdet Ihr sagen. Ich behaupte eine Geschichte mit Happy End. Letzen Endes benötigt man nur einen Menschen der zuhört.
Aber, und vor allem beim Chatten, und das habe ich immer wieder erlebt, kommt es darauf an, Menschen zuzuhören. Sie mit offenen Armen zu begrüßen. Ihnen etwas zu erzählen. Ihre Sorgen und Nöte zu mindern, und sich selbst auch mitzuteilen.
Denn schweigende Chatter sind tote Chatter. Aus diesem Grund gibt es nichts abschreckenderes das mich abhält davon, andere Leute anzusprechen als das Signal:
Ich bin zwar da, aber will nicht angesprochen werden.
I am away.
Da fällt mir nur ein englischer Spruch dazu ein, den ich hiermit leicht umwandle:
If you can’t stand to be spoken to, get offline.
Oder im Orginal.
If you can’t stand the heat, get out of the kitchen.
In diesem Sinne einen schönen Abend beim Chatten.